Hartkopsbever
Hartkopsbever – Ein Ort voller Geschichte, Literatur und Erinnerung
Versteckt im Bergischen Land, wo die Zeit ein wenig langsamer vergeht, liegt Hartkopsbever – eine kleine Ortschaft bei Hückeswagen, die Geschichte atmet. Wer sich für regionale Kultur, historische Zusammenhänge oder literarische Spuren begeistert, wird in diesem stillen Ort überraschend lebendige Antworten auf große Fragen finden: Woher kommen wir? Wie wurde aus Handwerk Geschichte? Und was erzählen alte Häuser, wenn man genau hinhört?
Ein Name erzählt Geschichte
Noch im 18. Jahrhundert tauchte Hartkopsbever auf Landkarten lediglich als „Bever“ auf – ein Hof am gleichnamigen Bach. Erst durch die Familie Hartkop erhielt der Ort seine heutige Gestalt und seinen Namen. Johann Jacob Hartkop, ein aus Cronenberg stammender Hammerschmied, errichtete 1719 hier ein Hammerwerk. Es folgten weitere Anlagen und ein wachsendes Familienunternehmen, dessen Ruf weit über das Tal hinausreichte. Die Eisenstraße, auf der das Rohmaterial aus dem Siegerland transportiert wurde, verband das ländliche Bever mit der weiten Welt.
Hartkopsbever war nie laut, aber fleißig. Nie groß, aber von Bedeutung. Gerade diese stillen Spuren machen den Ort für historisch und kulturell interessierte Besucher heute so reizvoll.
Das Jung-Stilling-Haus: Literatur, Lebenskunst und Glaube
Ein ganz besonderes Kapitel der Ortsgeschichte beginnt mit dem Namen Jung-Stilling. Der berühmte Augenarzt, Schriftsteller und Pietist Johann Heinrich Jung – genannt Jung-Stilling – lebte 1762/63 im Haus der Familie Hartkop und arbeitete dort als Hauslehrer. Noch heute steht dieses Haus, liebevoll erhalten und mit einer Inschrift versehen, die tief berührt:
„Selig sind, die da Heimweh haben, denn sie sollen nach Hause kommen.“
Für Literaturfreunde ist dies ein besonderer Ort: In seinen autobiografischen Schriften beschreibt Jung-Stilling mit großer Eindringlichkeit das Leben in Hartkopsbever – ein Dokument gelebter Aufklärung, christlicher Frömmigkeit und bürgerlicher Lebensführung im 18. Jahrhundert.
Ein Ort, der zum Verweilen einlädt
Ob beim Wandern auf dem historischen „Wupperweg“ oder beim stillen Verweilen vor dem alten Mühlenteich: Hartkopsbever lädt dazu ein, innezuhalten. Die Region rund um die Bevertalsperre ist ideal für Ausflüge, Bildungswanderungen oder literarische Spaziergänge – allein oder in kleinen Gruppen.
Auch das Kinderbuch „Das alte Haus auf Hartkopsbever“ von Carola Lepping mit Illustrationen von Ilse Noor eröffnet einen charmanten Zugang zum Leben in diesem Ort – erzählt aus der Sicht des Hauses selbst, mit dem Rhythmus der Jahreszeiten.
Warum ein Besuch lohnt
Für ältere Besucher bietet Hartkopsbever mehr als nur nostalgische Idylle. Es ist ein Ort, an dem Vergangenheit nicht museal, sondern erfahrbar ist. Ein Spaziergang durch den Ort, ein Gespräch mit Einheimischen oder ein Blick auf die alten Fachwerkfassaden kann Erinnerung wecken, Horizonte erweitern und die eigene Lebensgeschichte in ein größeres Bild einbetten.
Hier verbindet sich Bildung mit Ruhe, Geschichte mit Natur – und Literatur mit Heimatgefühl.